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Blog Weltreise 2008/2009

Titikakasee

26. Oktober 2008, Martin Erichsen - Americas

Von Cuzco aus bin ich mit dem Nachtbus nach Puno am Titikakasee weitergereist. Der liegt auf 3.800m Metern Höhe und ist der höchste schiffbare See der Welt. 60% des Sees gehören zu Peru und 40% zu Bolivien. Der Running Gag am See schein zu sein, dass "Titi" zu Peru und "Kaka" zu Bolivien gehört, dort wird der Gag natürlich genau andersherum erzählt. Ich habe mich schlappgelacht, was bei der dünnen Luft allerdings schnell passiert ;-)

Von Puno aus habe ich die schwimmenden Inseln der Uros besucht. Die Uros, eine Aymara sprechende Minderheit der überwiegend Quechua sprechenden Indios in der Region, leben vor allem vom Fischfang und natürlich mittlerweile vom Tourismus. Ihre Inseln bestehen aus den auftriebsstarken Wurzeln des umgebenden Schilfs, die quadratisch geschnitten und anschließend zu einer Plattform zusammengebunden werden. Auf diese Fläche werden dann mehrere Schichten Schilf gelegt und fertig ist die Isla Flotante. Natürlich sind die Inseln und Schilfhäuser der Uros sehr wartungsintensiv und das Schilf muss ständig erneuert werden, aber dafür haben die Uros ihre Freiheit und sind mit den Inseln sehr mobil, gibt es Probleme mit den Nachbarn oder will man mal lange und laut feiern, wird einfach die Befestigung gelöst und man bewegt die Insel an einen anderen Ort.

Nach den Uros ging es in einer zweistündigen Bootsfahrt zur Isla Taquile. Die Insel befindet sich inmitten des Titicacasees, 35km von Puno entfernt. Berühmt ist Taquile durch ihre "strickenden Männer", die man überall auf der Insel antreffen kann. Das Stricken ist dort reine Männersache und gestrickt werden vor allem die Chillihuas, schöne lange Zipfelmützen, mit eigenem Muster für verheiratete Männer und Singles.

Nach Puno bin ich in den südlichen Bolivianischen Teil des Sees gereist, nach Copacabana, nicht zu verwechseln mit Rios Traumstand. Von dort aus erreicht man die Isla del Sol, eine traumhafte Insel, auf der nach den Inkalegenden der erste Inka (der Inka ist der Herrscher der Inkas) und seine Frau vom Sonnengott Inti erschaffen wurden, um später Cuzco zu gründen. Wir wurden im Norden der Insel abgesetzt und nach dreistündiger Wanderung zu den Sehenswürdigkeiten und über den Bergkamm im südlichen Hafen Yumani wieder aufgelesen.

Der Titikakasee bietet natürlich unzählige tolle Motive und die Bilder schiessen sich fast von alleine, deshalb hier auch ein grosses Album mit über 60 Bildern:

Bilder Titicacasee


Machu Picchu

26. Oktober 2008, Martin Erichsen - Americas

Bilder Machu Picchu und Cuzco

Noch mit Muskelkater von meinem Ausflug in die Wanderwelt ging es auf nach Cuzco und in das heilige Tal, dem Zentrum des Inkareichs. Cuzco liegt auf 3300 Metern Höhe und dementsprechend ist es hier nachts ziemlich schattig, tagsüber entfachen die Sonnenstrahlen in dieser Höhe ihre Wirkung und es wird ordentlich heiss. Ich will ja nicht andauernd jammern, aber zu meinem Muskelkater gesellte sich in Cuzco noch eine ordentliche Erkältung, die mich einen Abend und einen Vormittag ans Bett fesselte.

So konnte ich auch nicht wie beabsichtigt einen alternativen Inkatrail laufen (DEN Inkatrail muss man mindestens ein halbes Jahr im Vorraus reservieren und noch dazu ist er mit weit über 300 US$ recht teuer), sondern musste den Zug zu dem "alten Gipfel" nehmen. Es gibt zwei Züge, einen günstigeren Backpacker-Zug und den teureren Vistadome mit Panoramadach inkluvive kleinem Snack an Bord. Ersterer war leider schon ausgebucht und so musste ich in den sauren Apfel beißen und 140 US$ für Hin- und Rückfahrt hinblättern. Dazu kommen noch 30 EUR Eintritt und 10 EUR Bustransfer vom Bahnhof in Aguas Calientes zu den Ruinen. Perurail hat aber leider ein Monopol auf die Strecke und so kommt man um die saftigen Preise nicht drumherum. Man kann etwas sparen, indem man ein Teilstück mit dem Bus fährt, aber so viel ist das dann auch wieder nicht und meiner Meinung nach lohnt sich der Stress nicht.

Natürlich ist der Machu Picchu trotz der hohen Anreisekosten und der Millionen von Touristen, die sich zwischen den Resten der alten Inkastadt tummeln, sehenswert. Die Landschaft und die Aussicht auf steile bewaldete Berge und athemraubende tiefe Schluchten ist einfach einzigartig.

Das heilige Tal und Cuzco haben natürlich noch eine ganze Menge weiterer Attraktionen zu bieten, ich  habe unter anderem noch Sacsayhuamán (grösste Inkafestung und mit "Sexy Woman" hat man noch eine sehr gute Eselsbrücke), Coricancha (wichtigster Inkatempel, nachdem die Spanier das Gold nach Hause geschafft hatten, haben sie den alten Tempel mit einem beeindruckendem Kloster überbaut) und natürlich die Kathedrale, die Iglesia de la Compañia de Jesus und Iglesia San Blas angesehen, tolle Barockkirchen mit einem ganz eigenen andentypischen Stil: es wurden alte religiöse Elemente der Inkas eingearbeitet, um die neü Religion der einfachen Bevölkerung verständlich und schmackhaft zu machen. In der Iglesia de San Blas findet man beispielsweise Heiligenbildnisse mit eingearbeiteten Kokablättern.


Arequipa und Cañon del Colca

12. Oktober 2008, Martin Erichsen - Americas

Von Nazca aus ging es mit dem Nachtbus (purer Luxus: 180 Grad Liegesitze, Abendessen und Frühstück an Bord) nach Arequipa, mit knapp 800.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Perus. Arequipa ist der ideale Ort, um sich auf dem Weg nach Cuzco und dem Titikakasee an die Höhe zu gewöhnen. Außerdem findet man in der Umgebung die zwei tiefsten Canyons der Welt, Cañon del Cotahuasi (3345m) und Cañon del Colca (3191m), die beide mehr als doppelt so tief wie der Grand Canyon in den USA sind.

Hier ein paar Eindrücke aus Arequipa, welche auch die weisse Stadt genannt wird, weil für den Bau der historischen Gebäude das helle Sillar-Gestein vulkanischen Ursprungs verwendet wurde:

Bilder Arequipa

Ich hatte mich entschlossen, meine Kondition zu testen und habe eine Bergtour im Cañon del Colca gemacht. Die zwei Tage waren wirklich anstrengend, vor allem wegen der dünnen Höhenluft, aber auch wegen des wenigen Schlafes, denn es ging an beiden Tagen mitten in der Nacht los.

Ich wurde am Dienstag um 1 Uhr abgeholt und zum Busbahnhof gebracht, um dort den Bus zum Cruz del Condor zu nehmen, wo ich mit zwei 23 jährigen Deutschen zusammentreffen sollte, die einen Tag vorher gestartet sind. Nach fünfstündiger Fahrt über Schotterpisten in einem überfüllten Bus, auf der ich kein Auge  zugetan habe,  kam ich dann am Cruz an. Dort hatte ich viel Zeit um auf den Andencondor zu warten, den man mit viel Glück hier antrifft. Nach drei Stunden ließ sich ein junger Condor in einiger Entfernung blicken und da ich meinen Beobachtungsposten richtig gewählt hatte, konnte ich dank Tele ein paar Fotos schießen. Eine weitere Stunde später traf ich die beiden Deutschen Studis Alex und Kai sowie unseren 17 Jahre jungen Führer Pablo und der Trek konnte endlich beginnen. Das Ziel der ersten Etappe war die Oase auf dem Grund des Canyons, die mit ihrem milden Mikroklima und den von weiten sichtbaren Swimmingpools lockt. Aber vorher war erst der vierstündige steile und steinige Abstieg zu bewältigen. Gut und ohne Sturz unten angekommen gab es ein leckeres Mittagessen und nach kurzer Erholung schnappten wir uns unsere Rucksäcke, um den Weg fortzusetzen. Ein einstündiger steiler Anstieg zu einem der kleinen Dörfer des Canyons hätte mir dann fast den Rest gegeben, ich hatte ja durchgemacht, nicht geschlafen und die Jungs haben ein ordentliches Tempo angeschlagen, welches ich Opa nur mit Mühe mithalten konnte. Zum Glück war das auch die letzte grössere Anstrengung des Tages, denn wir mussten nur noch eine Stunde bergab klettern, um endlich die Oase zu erreichen. Der Abend war nach diesem langem Tag für mich sehr kurz, nach einem Bad im kalten Pool, einem guten Abendessen, einer Tasse Mate de Coca und zwei Bierchen fiel ich um 20 Uhr ins Bett der spartanischen Hütte unserer Unterkunft und war nach 5 Minuten eingeschlafen.

Mitten in der Nacht um 3 Uhr weckte uns Pablo und wir begannen im Dunklen den dreistündigen Aufstieg. Um 5 Uhr konnten wir einen wunderschönen Sonnenaufgang bewundern, allerdings hatte ich an diesem Punkt schon ganz schön zu kämpfen. Der Pfad war sehr steil, meine aden schmerzten und die dünne Höhenluft tat ihr übriges. Eine halbe Stunde später erreichten wir endlich nach 1000 hart erkämpften Höhenmetern den Rand des Canyons und ich war am Ende. Nassgeschwitzt und nach Luft schnappend, aber glücklich mit den Jungspunden einigermassen mitgehalten zu haben. Eine weitere halbe Stunde spater kamen wir dann im örtchen Cabanaconde an, wo uns ein leckeres Frühstück erwartete.

Alles in allem war die doch Tour sehr anstrengend, aber ich bin froh, sie gemacht zu haben. Die Landschaft ist absolut beeindruckend, das karge Hochland und die umgebenden schneebedeckten Gipfel der über 6000m hohen Vulkane bilden eine einzigartige Kulisse.

Bilder Canyon del Colca