Blog Transafrika 2010/2011

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Dresden, Prag und Budapest

11. September 2010, Martin Erichsen - Europe

Erster Stopp ist Dresden, wo ich nach fast 600 Kilometern im Sattel ziemlich groggy ankomme. Nach einer Nacht im Hostel Mezcalero in der Neustadt, der Name weckt bei mir gleich Erinnerungen an Oaxca und wilde Nächte im Central mit Mezcal flaschenweise, geht es zur Frauenkirche, in den Zwinger und in die faszinierende Jeff Wall Ausstellung im Albertinum. Jeff Wall hat mich sehr beeindruckt, die Bilder wirken zufällig, Straßenszenen, sind aber bis ins kleinste Detail arrangiert und komponiert. In den 70er Jahren wurde er mit berühmt, vor allem weil er als erster seine Bilder in riesigen Leuchtkästen ausgestellt hat.

Bilder Dresden

Am nächsten Tag sind nur 150 Kilometer nach Prag zurückzulegen, also eine erholsame Etappe. Allerdings ist es herbstlich kalt und 16 Grad sind auf dem Motorrad doch schon ziemlich schattig, trotz Schutzkleidung und Fleece. Ich finde meine Herberge, das Boathouse direkt an der Moldau etwas außerhalb dank Navi sofort und habe so noch einen guten halben Tag, um mir Prag anzusehen und wandere durch die Altstadt, über die Karlsbrücke und verschaffe mir einen Überblick. Tags darauf ist dann die riesige Prager Burg dran, anschließend geht es in das Kafka Museum und ich beschließe bei nächster Gelegenheit wieder etwas, wenn nicht alles, von Kafka zu lesen. Die Schullektüre "Die Verwandlung" ist mir nur noch sehr vage in Erinnerung geblieben, denn unter Zwang und damals noch ohne genügend Lebenserfahrung konnte ich damit wenig anfangen. Ich denke jetzt mit dem Alter kann ich Kafkas Gefühlswelt besser verstehen und finde sie sogar faszinierend.

Bilder Prag

Nach weiteren 500 Kilometern komme ich bei strömendem Regen in Budapest an. Es gibt ja bekanntlich kein Schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung und ich bin bestens ausgerüstet. Meine Motorradkleidung ist dank semipermeabler Membran wasserdicht und hält mich trocken. Das von mir am Morgen kurzfristig gebuchte Gasthaus hat leider doch keine Zimmer frei, ein bedauerlicher Fehler, aber dafür habe ich ein Zimmer in der Pension Villa Julia (Viktor Klemm, mobil 06-304272572, s.2000@chello.hu) in Buda direkt unterhalb der Burg bekommen. Etwas abseits, aber dafür geschätzte 150 Kubikmeter in einer tollen Gründerzeitvilla für nur 25 Euro pro Nacht und WiFi gibt es auch noch.

Heute morgen war ich in der Kunsthalle und anschließend habe ich mich drei Stunden im in den heißen Thermalbecken und der Sauna entspannt. Ich bin sogar zehn Lagen Brust geschwommen und habe mir darauf direkt ein paniertes Schnitzel mit Pommes und einem großen Bier gegönnt.

Was mache ich heute Abend? Vielleicht suche ich die Kneipe an der Straßenbahnstation mit dem netten Publikum in der ich mit Dirk anno 2005 so schön abgestürzt bin … ein Geheimtipp, der auch ganz den Geschmack meines Freundes Marco treffen würde :-)

Mist, es schüttet schon wieder wie aus Eimern.

Bilder Budapest