Blog Transafrika 2010/2011

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Pamukkale

26. September 2010, Martin Erichsen - Middle East

Pamukkale liegt 240 Kilometer östlich von Ephesus und die kurze Fahrt dorthin war wegen der Hitze für mich doch anstrengend, ich war froh, als ich am frühen Nachmittag im Dorf unterhalb der Kalkterrassen angekommen bin. Ein dank Überangebot günstiges Hotel für 30 Lira (15 Euro) pro Nacht war schnell gefunden und ich konnte noch rechtzeitig zum Sonnenuntergang auf den Terrassen meine Fotos schießen. Die Aussicht auf die weite Ebene und die sich in den wassergefüllten Becken spiegelnde untergehende Sonne sind ein unvergessliches Erlebnis.

Am Abend hatte ich noch ein schönes Männergespräch über das Geschäft und die Frauen mit Herrn Tyrant, Taxifahrer und Wirt eines kleinen Restaurants im Dorfzentrum. Er sprach erstaunlich gut Deutsch, obwohl er nur ein Jahr in München bei Verwandten gelebt und gearbeitet hat.

Am nächsten morgen bin ich nach Kappadokien in Zentralanatolien aufgebrochen. Jetzt geht es endgültig in das Türkische Hinterland.

Bilder Pamukkale


Ägäische Küste

21. September 2010, Martin Erichsen - Middle East

Gut dass ich keine Autobahnkarte gekauft habe, in der ganzen Türkei gibt es nur etwa tausend Kilometer Autobahn, zwischen Istanbul und Ankara und um die Ballungszentren des Landes herum. Außerdem kommt man mit dem Motorrad bestens an den Schranken der voll automatisierten Zollstationen vorbei.

Nach einer Übernachtung in Bursa, lange Zeit Hauptstadt des Osmanischen Reiches, zieht es mich an die Ägäischen Küste, um mir dort die alten Ionischen Städte anzusehen. Auch wenn es den Türken nicht passt, aber die Griechen haben hier viele Spuren ihrer bewundernswerten Kultur hinterlassen und die archäologischen Ausgrabungsstätten Pergamon, Ephesus, Milet und der Apollo-Tempel in Didyma sind Pflicht für jeden Reisenden der sich ein wenig für Geschichte interessiert. Am beeindruckensden fand ich die Akropolis von Pergamon hoch über der Stadt Bergama. Ephesus, besonders die Bibliothek von Celsius und die Hügelhäuser der Patrizier, ist natürlich faszinierend, man sollte nur Nachmittags kommen, denn morgens wird man von den Massen an Pauschaltouristen überrannt, die in Busladungen aus den Urlaubsressorts heran gekarrt und dann durch die Ruinen getrieben werden.

Bilder Pergamon

Pienes auf dem Weg nach Milet ist sehenswert, vor allem Wegen seiner Lage am Fuße eines riesigen Tafelberges. Auf dem Weg dorthin mache ich auch Bekanntschaft mit den Türkischen Straßenbaukünsten. Hier wird gerne mal die gesamte Straße geteert und die Verkehrsteilnehmer dürfen dann sehen wo sie bleiben. Ich bin unwissend über den frischen Asphalt gefahren, dementsprechend sah meine liebe Tenere, meine Schuhe und Hose aus. Als ich an der nächsten Tankstelle anhielt, qualmte mein Moped fürchterlich, der ganze Motor war voll mit frischem stinkendem klebrigen Teer. Mit Benzin und Lappen durfte ich dort mich und meine Yamse säubern, eine ganz schöne Schinderei in der Mittagshitze.

Milet war damals vor Ephesus das wirtschaftliche Zentrum Ioniens, heute zieht aber Ephesus deutlich mehr Touris an. Milet ist noch nicht so weit ausgegraben, bis auf das riesige Amphitheater liegen die meisten Schätze noch unter der Erde verborgen.

Der Apollo-Tempel in Didyma ist schon allein durch die Größe und Vielzahl seine Säulen beeindruckend, eine von über 50 Säulen ist 14 Meter hoch. Nach der Zerstörung durch die Perser wurde der Tempel des Orakels von Alexander, nachdem es ihm gesagt bestätigte, er stamme von Zeus ab, neu aufgebaut und es entstand eines der sieben Weltwunder der Antike.

Bilder Ephesus


Istanbul

20. September 2010, Martin Erichsen - Europe, Middle East

Nächste Station Istanbul, aber erst mal sind 500 Kilometer zurückzulegen. Es ist heiß und sonnig und die Straßen sind gut. Kurz vor der Grenze treffe ich noch einen Holländer, der mit seinem Wagen die Türkei durchquert hat und mir seine Autobahnkarte mit ein paar Lira drauf schenkt, so dass ich zumindest ohne Probleme nach Istanbul komme. An der Grenze treffe ich dann noch zwei Tschechische Motorradfahrer, einer auf einer Gummikuh und der andere auf einer Transalp. Die beiden sind in Rumänien unterwegs gewesen und Istanbul soll nun der krönende Abschluss ihrer Tour werden. An der Grenze habe ich keine Probleme, ich muss lediglich eine Versicherung für 12 Euro kaufen, das Motorrad wird in den Pass eingetragen und am Zoll werde ich durch gewunken.

Meine Fahrt ist also extrem entspannt, bis zu dem Zeitpunkt, als ich genau im Berufsverkehr die Stadtgrenze Istanbuls erreiche. Stau und Verkehrschaos erwarten mich, man wird von allen Seiten geschnitten und überholt, höchste Konzentration ist gefordert. Zum Glück bin ich mit der Enfield schon zwei Monate in Indien unterwegs gewesen und gegen Delhi ist Istanbul der reinste Verkehrsübungsplatz. Nach anderthalb Stunden dank guter Nerven und GPS stehe ich dann endlich vor meinem Hostel nur einen Steinwurf vom Galataturm entfernt. Zimmer ist in Ordnung, dafür hat das Chillout Galata Hostel eine Dachterrasse mit Blick auf das Goldene Horn, phenomenal!

Bilder Istanbul

Es ist Freitag Abend und ich spaziere durch die übervollen Straßen mit ihren Bars und Cafés. Unglaublich was da am Wochenende im europäischen Teil der Stadt los ist. Überall junge Leute rauchend, Bier und Raki trinkend auf knöchelhohen Schemeln auf der Straße.

Da ich vor zwei Jahren schon in Istanbul war, kann ich am nächsten Tag auf Sightseeing verzichten und mich den ganzen Tag entspannen. Ich esse abends ein Fischkebap auf der Galatabrücke und genieße den Sonnenuntergang. Im Hostel wird auf der Terrasse gegrillt und so runden leckere Chicken Wings in Kombination mit einigen Efes den Tag ab.

Am Sonntag begebe ich mich mit tausenden Istanbulern Familien auf einen Ausflug zu den Prinzen Inseln, fahre dort mit dem Fahrrad hoch zum orthodoxen Kloster und genieße die tolle Aussicht über das Marmarameer. Auf der Rückfahrt nach Kabatas kann ich bei angeregter Unterhaltung mit einer Iranischen Familie den Sonnenuntergang genießen und Bilder der Hagia Sofia und Blauen Moschee schießen.

Am Montag geht es dann endlich in das mit Spannung erwartete Hinterland, ich überquere den Bosporus und bin nun endlich in Asien!