Blog Transafrika 2010/2011

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Uganda, Ruwanda, Burundi, Lake Tanganyika

30. April 2011, Martin Erichsen - East Africa

Nach einem kurzen Stopp in der Jungle Junction in Nairobi bin ich dann Richtung Uganda aufgebrochen. Wenige Stunden nachdem ich die JJ verlassen habe bin ich wieder auf der Nordhalbkugel und überquere die Grenze nach Uganda. Mein erster Stopp ist Jinja im Westen an der Quelle des Nils (wo er dem Viktoria See entspringt). Jinja ist bekannt für seine Stromschnellen und Whitewater Rafting. Bisher hatte ich Glück mit dem Wetter, die Regenzeit in Ostafrika ist verspätet. Was für die Bewohner vor allem des nördlichen Kenias eine Katastrophe ist (Hilfsorganisationen bringen Wasser und Lebensmittel dorthin um die Bewohner vor dem Verhungern aufgrund der Dürre zu retten), ist für uns privilegierte Reisende aus dem Westen ein Glück. Der erste Vorbote der Regenzeit erwischt mich auf der nur 100 Kilometer langen Etappe von Jinja nach Kampala, auf welcher ich in einen starken Regenschauer gelange. Da ich zu faul war anzuhalten, kam ich durchnässt am in der Hauptstadt an. Diese präsentierte sich von ihrer schlechtesten Seite, auf dem Weg zu meinem Hostel musste ich durch den zentralen Taxi- und Minibusknoten, so dass ich eine geschlagene Stunde im Regen- und Verkehrschaos verbrachte.

Insgesamt war ich wieder zu lange in Kampala, aber die Stadt hat sich entwickelt und nach einer Woche habe ich regelrecht eine Beziehung zu ihr aufgebaut. Im Backpacker Hostel (der Besitzer dachte sich wohl beim Namen: doppelt gemoppel hält besser ;-)) habe ich nette Leute getroffen und fataler weise war Donnerstag eine Tag nach meiner Ankunft St. Patricks Day, Freitag und Samstag kocht Kampala wie jedes Wochenende. Demnach musste meine Leber wieder mal vier feuchtfröhliche Nächte am Stück durchhalten.

Der Abschied fiel schwer, aber ich muss weiter. Nächster Stopp: Mutchison Falls National Park. Das Gute in Uganda ist, man darf mit dem Motorrad in die Nationalparks! Demnach ist ein "Two Wheel Game Drive" möglich. Die Fahrt von dem Eingang des Parks bis zum Camp war dann auch sehr spannend. Man sieht doch den ein oder anderen Schatten im dichten Grün des Waldes. Was mache ich, wenn ich jetzt einen Platten bekomme? Am besten Schlüssel beim Reifenwechsel stecken lassen und wenn ein hungriger Löwe oder Leopard auftaucht, Motor anschalten und ordentlich aufheulen lassen. Das wird ihn hoffentlich abschrecken ...

Bilder Uganda

Nachher habe ich im Lonely Planet gelesen, dass auf der Seite des Parks, durch den ich gefahren bin, kaum Wild zu finden ist. Naja, war trotzdem aufregend so alleine in der Wildnis ohne Karosse zum Schutz.

Ich bin sehr froh, dass ich Uganda nicht ausgelassen habe. Ein tolles Land, so grün, freundliche Leute und noch dazu günstig. Ein Höhepunkt in Uganda ist sicherlich der Lake Bunyonyi im Süden. Die Gegend wird die Schweiz Ostafrikas genannt und nicht ohne Grund. Berge und Grün überall. Seen an jeder Ecke, von denen Lake Bunyonyi definitiv der schönste ist. Hier kann man Kajaktouren machen, wandern oder einfach nur entspannen. Leider hat es fast jeden Tag am See geregnet, denn nun ist endlich die Regenzeit angekommen.

Von Uganda ging es weiter nach Ruanda. Nach dem Genozid von 1992-93 hat sich das Land wirtschaftlich erholt und ist nun eines der Paradebeispiele für gute Entwicklung in Afrika. Kaum zu glauben nachdem vor gut zwanzig Jahren die Hutus über die Tutsis hergefallen sind und Nachbarn die Kinder ihrer Nachbarn brutal geschlachtet haben. Aber Ruanda ist eines der saubersten Länder Afrikas, hier sind sogar Plastiktüten verboten. Kigali ist klein und fein. Das Genozid-Memorial, vor allem der Bereich mit den Geschichten von ermordeten Kindern, lässt kein Auge trocken. Es gibt eine Genozidausstellung, in welcher fünf Völkermorde weltweit beleuchtet werden, Deutschland ist hier gleich zweimal vertreten (die Hereros 1912 in Namibia, vormals Deutsch Südwestafrika, und natürlich die Juden 1933-45, weitere Völkermorde: Armenier in der Türkei 1915, Khmer Rouge 1975 in Kambodscha, Jugoslawien 1990).

Bilder Ruanda

Burundi war nur eine Durchgangsstation, um die Strecke zum Lake Tanganyika abzukürzen. Auf der Karte sieht die Straße parallel zum Lake Tanganyika relativ gut und wichtig aus, immerhin handelt es sich um eine Sekundärstraße. Vor Ort allerdings ergibt sich ein anderes Bild. Die Abzweigung auf die B8 habe ich nur dank GPS gefunden. Die B8 war nichts weiter als ein breiterer Feldweg, es hätte genauso gut eine Einfahrt zu einer Hütte sein können. Die nächsten 900 Kilometer versprachen spannend zu werden! Die ersten 350 Kilometer waren die schlimmsten. Es regnete in Strömen, die Gegend immer verlassender und nach 50 Kilometern war ich im Nirgendwo. Die Piste war die reinste Schlammschlacht mit halbmetertiefen Schlammlöcher. Ich war doch erstaunt, wie gut und ohne Sturz ich mit meiner treuen Tenere diese schlechte Etappe gemeistert habe.

Die weiteren 550 Kilometer gingen dann, die Straße war schlecht, aber zumindest war ich wieder unter Menschen und durch den erhöhten Verkehr war der Lehm so verdichtet, das ich gut durchkam. Ein besonderes Erlebnis war die Durchqürung des Katavi-Nationalparks, hier sah ich große Herden von Impalas, Zebras, Giraffen und sogar einen Elefanten, der weiter vor mir die Straße überqürte. Die Tiere in der freien Wildbahn und vor allem alleine auf dem Motorrad zu sehen ist nochmal was ganz anderes.

Mbeya war die letzte Station in Tanzania, Malawi, ich komme!