Blog Transafrika 2010/2011

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Malawi und Sambia

05. May 2011, Martin Erichsen - East Africa

Ich hatte geplant in Malawi im gleichnamigen See zu tauchen, aber leider kam es anders. Ich habe es gerade noch mit den letzten Tropfen Benzin geschafft bis mach Mzuzu zu kommen, um dann an den Tankstellen kilometerlange Schlangen vorzufinden: wiedereinmal hat Malawi eine Benzinkrise erreicht. Im ganzen Land gibt es keinen Sprit. Ich bin im wundervollen Mzuzu Zoo abgestiegen, einem legendären Backpackers, um mit Phil und Ray ein paar lustige Abende zu verleben, während ich mich tagsüber um Benzin auf dem Schwarzmarkt kümmre. Nach zwei Tagen konnte ich dann glücklicherweise 20 Liter für 50 US$ auftreiben, welche mich bis nach Sambia bringen sollten. Mit schweren Herzens habe ich mich dann am darauf folgenden Tag Richtung Chipata in Sambia aufgemacht und bin dort nach vorsichtiger Fahrt und 400 Kilometern mit 80 Km/h (um Benzin zu sparen) angekommen. Schade, schade, ich hätte gerne noch ein paar Tage am See verbracht, aber ohne Benzin hatte ich dazu einfach keine Ruhe. Niemand wusste, wann wieder Benzin verfügbar sein würde.

Von Chipata aus ging es über gute Teerstraßen nach Lusaka der Hauptstadt Sambias. Ich habe dort einen neuen Vorderreifen gekauft und aufgezogen und Öl gewechselt. Von Lusaka ging es zu den Viktoria Wasserfällen, dem größten Wasserfall der Welt und sicher einer der touristischen Highlights im südlichen Afrika.

Der Sambesi führt um diese Jahreszeit Hochwasser, so dass von den Wasserfällen vor allem der Nebel zu sehen ist. Dennoch ist dieses gewaltige Naturspektakel beeindruckend und eine Dusche an der Aussichtsplattform Pflicht. Ich habe noch zwei Deutsche Biker aus Nürnberg getroffen, Siggi und Gerdi auf ihren KTM's LC4. Die sind die gleiche Strecke gefahren wie ich, allerdings müssen die immer ein paar Tage hinter mir gewesen sein und haben mich nun eingeholt.

Nächstes Ziel: Botswana, da freue ich mich schon drauf. Hier soll man Elefanten und anderes Getier noch zahlreich außerhalb der Nationalparks antreffen. Ich bin gespannt.

Bilder Malawi & Sambia


Uganda, Ruwanda, Burundi, Lake Tanganyika

30. April 2011, Martin Erichsen - East Africa

Nach einem kurzen Stopp in der Jungle Junction in Nairobi bin ich dann Richtung Uganda aufgebrochen. Wenige Stunden nachdem ich die JJ verlassen habe bin ich wieder auf der Nordhalbkugel und überquere die Grenze nach Uganda. Mein erster Stopp ist Jinja im Westen an der Quelle des Nils (wo er dem Viktoria See entspringt). Jinja ist bekannt für seine Stromschnellen und Whitewater Rafting. Bisher hatte ich Glück mit dem Wetter, die Regenzeit in Ostafrika ist verspätet. Was für die Bewohner vor allem des nördlichen Kenias eine Katastrophe ist (Hilfsorganisationen bringen Wasser und Lebensmittel dorthin um die Bewohner vor dem Verhungern aufgrund der Dürre zu retten), ist für uns privilegierte Reisende aus dem Westen ein Glück. Der erste Vorbote der Regenzeit erwischt mich auf der nur 100 Kilometer langen Etappe von Jinja nach Kampala, auf welcher ich in einen starken Regenschauer gelange. Da ich zu faul war anzuhalten, kam ich durchnässt am in der Hauptstadt an. Diese präsentierte sich von ihrer schlechtesten Seite, auf dem Weg zu meinem Hostel musste ich durch den zentralen Taxi- und Minibusknoten, so dass ich eine geschlagene Stunde im Regen- und Verkehrschaos verbrachte.

Insgesamt war ich wieder zu lange in Kampala, aber die Stadt hat sich entwickelt und nach einer Woche habe ich regelrecht eine Beziehung zu ihr aufgebaut. Im Backpacker Hostel (der Besitzer dachte sich wohl beim Namen: doppelt gemoppel hält besser ;-)) habe ich nette Leute getroffen und fataler weise war Donnerstag eine Tag nach meiner Ankunft St. Patricks Day, Freitag und Samstag kocht Kampala wie jedes Wochenende. Demnach musste meine Leber wieder mal vier feuchtfröhliche Nächte am Stück durchhalten.

Der Abschied fiel schwer, aber ich muss weiter. Nächster Stopp: Mutchison Falls National Park. Das Gute in Uganda ist, man darf mit dem Motorrad in die Nationalparks! Demnach ist ein "Two Wheel Game Drive" möglich. Die Fahrt von dem Eingang des Parks bis zum Camp war dann auch sehr spannend. Man sieht doch den ein oder anderen Schatten im dichten Grün des Waldes. Was mache ich, wenn ich jetzt einen Platten bekomme? Am besten Schlüssel beim Reifenwechsel stecken lassen und wenn ein hungriger Löwe oder Leopard auftaucht, Motor anschalten und ordentlich aufheulen lassen. Das wird ihn hoffentlich abschrecken ...

Bilder Uganda

Nachher habe ich im Lonely Planet gelesen, dass auf der Seite des Parks, durch den ich gefahren bin, kaum Wild zu finden ist. Naja, war trotzdem aufregend so alleine in der Wildnis ohne Karosse zum Schutz.

Ich bin sehr froh, dass ich Uganda nicht ausgelassen habe. Ein tolles Land, so grün, freundliche Leute und noch dazu günstig. Ein Höhepunkt in Uganda ist sicherlich der Lake Bunyonyi im Süden. Die Gegend wird die Schweiz Ostafrikas genannt und nicht ohne Grund. Berge und Grün überall. Seen an jeder Ecke, von denen Lake Bunyonyi definitiv der schönste ist. Hier kann man Kajaktouren machen, wandern oder einfach nur entspannen. Leider hat es fast jeden Tag am See geregnet, denn nun ist endlich die Regenzeit angekommen.

Von Uganda ging es weiter nach Ruanda. Nach dem Genozid von 1992-93 hat sich das Land wirtschaftlich erholt und ist nun eines der Paradebeispiele für gute Entwicklung in Afrika. Kaum zu glauben nachdem vor gut zwanzig Jahren die Hutus über die Tutsis hergefallen sind und Nachbarn die Kinder ihrer Nachbarn brutal geschlachtet haben. Aber Ruanda ist eines der saubersten Länder Afrikas, hier sind sogar Plastiktüten verboten. Kigali ist klein und fein. Das Genozid-Memorial, vor allem der Bereich mit den Geschichten von ermordeten Kindern, lässt kein Auge trocken. Es gibt eine Genozidausstellung, in welcher fünf Völkermorde weltweit beleuchtet werden, Deutschland ist hier gleich zweimal vertreten (die Hereros 1912 in Namibia, vormals Deutsch Südwestafrika, und natürlich die Juden 1933-45, weitere Völkermorde: Armenier in der Türkei 1915, Khmer Rouge 1975 in Kambodscha, Jugoslawien 1990).

Bilder Ruanda

Burundi war nur eine Durchgangsstation, um die Strecke zum Lake Tanganyika abzukürzen. Auf der Karte sieht die Straße parallel zum Lake Tanganyika relativ gut und wichtig aus, immerhin handelt es sich um eine Sekundärstraße. Vor Ort allerdings ergibt sich ein anderes Bild. Die Abzweigung auf die B8 habe ich nur dank GPS gefunden. Die B8 war nichts weiter als ein breiterer Feldweg, es hätte genauso gut eine Einfahrt zu einer Hütte sein können. Die nächsten 900 Kilometer versprachen spannend zu werden! Die ersten 350 Kilometer waren die schlimmsten. Es regnete in Strömen, die Gegend immer verlassender und nach 50 Kilometern war ich im Nirgendwo. Die Piste war die reinste Schlammschlacht mit halbmetertiefen Schlammlöcher. Ich war doch erstaunt, wie gut und ohne Sturz ich mit meiner treuen Tenere diese schlechte Etappe gemeistert habe.

Die weiteren 550 Kilometer gingen dann, die Straße war schlecht, aber zumindest war ich wieder unter Menschen und durch den erhöhten Verkehr war der Lehm so verdichtet, das ich gut durchkam. Ein besonderes Erlebnis war die Durchqürung des Katavi-Nationalparks, hier sah ich große Herden von Impalas, Zebras, Giraffen und sogar einen Elefanten, der weiter vor mir die Straße überqürte. Die Tiere in der freien Wildbahn und vor allem alleine auf dem Motorrad zu sehen ist nochmal was ganz anderes.

Mbeya war die letzte Station in Tanzania, Malawi, ich komme!


Tansania und Sansibar

12. April 2011, Martin Erichsen - East Africa

Jami war schon einen Tag eher vorgefahren, denn er wollte sich auf Sansibar mit einem finnischen Freund treffen. Ich habe mich also alleine auf den Weg gemacht und werde ihn auf der Insel treffen. Die Straße war bis auf 65 Kilometer Lehmpiste nach der Tansanischen Grenze in bestem Zustand und so bin ich abends in Daressalam angekommen. Das Motorrad und den Großteil meines Gepäcks habe ich im Safari Inn zurückgelassen, mir einen billigen Rucksack gekauft und am übernächsten Morgen die Fähre genommen. Nach fünf Monaten auf dem Motorrad ein kurzes Intermezzo als Rucksacktourist. Ich war insgesamt über eine Woche auf Sansibar, eine Woche in Nungwi Beach im Norden, bekannt als Partystrand. Als ich dort am Sonntag ankam, war der Ort wie ausgestorben, denn einen Tag vorher war eine der berühmt berüchtigten "Fullmoon-Parties", die sich von Don Pi Pi in Thailand über den gesamten Globus ausbreiten. Weltweit ist es die gleiche Mischung aus Strand, nackter Haut, elektronischer Musik, Alkohol und Drogen, welche Hunderte bis Tausende von Partyhungriger anlockt. Nungwi war aber nicht so schlimm, wie es sich anhört. Natürlich ist Sansibar generell touristisch über entwickelt, glücklicherweise hat die Insel immer noch viele einsame Strände und die Pauschaltouristen bleiben größtenteils in Ihren All-Inclusive-Ressorts. Nachdem die Fullmooner ihren Rausch ausgeschlafen hatten ist Nungwi wieder zum Leben erwacht und die Strandbars waren voll und die Stimmung gut. Ich habe mich mit Barbara aus Deutschland und Joris, einem DJ aus Amsterdam, angefreundet und wir hatten viel Spaß zusammen. Natürlich war ich auch Tauchen, East Africa Divers waren nur wenige Schritte vom Jambo Guest House entfernt, in welchem ich mir mit Barbara und Joris ein Zimmer teilte. Ich habe insgesamt vier Tauchgänge gemacht und viele neue Unterwasserbewohner gesehen, unter anderem Weedy und Mautitius Lionfish und viele viele Frogfish. Sogar ein Stonefish zeigte sich uns. Barbara hat ihr außerordentliches Talent beim Aufspüren von aquatischen Liebespaaren unter Beweis gestellt und direkt ein Moränen-, Tintenfisch- und ein sich paarendes Nacktschneckenpärchen gefunden. Nach einer Woche ist dann auch Jami zu uns gestoßen (er hat sein Motorrad auf die Insel mitgenommen, was 200 US$ und ein wenig Bestechungsgeld an dem ein oder anderen Kontrollpunkt gekostet hat) und Joris, Barbara, Jami und ich haben ein Boot gechartert und einen Angelausflug gemacht, gut ausgerüstet mit Bier und Ködern ging es raus aufs Meer. Joris ist Hobbyangler und wollte einen großen Fang machen. Leider war der Anglergott ihm nicht gnädig gestimmt und so hat kein einziger Fisch angebissen. Wir hatten aber dennoch eine Menge Spaß und haben einen tollen Sonnenuntergang gesehen.

Bilder Tauchen Ostafrika

Bilder Tanzania

Noch ein paar Tage in Stonetown und dann ging es für Jami und mich wieder aufs Festland und dann direkt weiter nach Arusha. Meine bisher längste Tagesetappe, etwa 640 Kilometer, brachte uns dann zum Masai Camp. Wir hatten eine Empfehlung bezüglich eines Safarianbieters bekommen, ein Südafrikanisches Pärchen hatte und von Bobbytours in Nairobi vorgeschwärmt. So haben wir nicht verglichen, sind direkt zu Bobby gegangen und haben dort nach längerer Suche weiterer Teilnehmern mit Jay aus Canada und Ryan aus Südafrika eine 4 Tage / 3 Nächte Zeltsafari in die Serengeti und den Ngorongorokrater für gesalzene 620 US$ gebucht. Leider haben wir nicht denselben Fahrer/Führer bekommen, den uns die Südafrikaner ans Herz gelegt hatten und so machten wir eine ganz andere aber dennoch interessante Erfahrung mit Bobbytours. Unser Fahrer war milde gesagt nicht besonders Entgegenkommend bezüglich unsere Wünsche und Vorschläge. Direkt am ersten Tag, wir waren selbst verschuldet spät aufgebrochen und fühlen uns unter Druck, schnell in der Segengeti anzukommen, hielt er in Front eines Souvenirshops an und sagte, in einer halben Stunde ginge es weiter. Wir müssten Holzkohle kaufen. Wir waren damit selbstverständlich nicht einverstanden und schlugen vor, den Vorgang (es könne ja nicht so lange dauern einen Sack Kohle auf das Dach zu hieven) auf 10 Minuten zu verkürzen. Darauf machte unser Fahrer ein Theater und wurde regelrecht aggressiv. Er meinte, wir würden seine Erfahrung und Urteilskraft unterschätzen. Ich war kurz davor, die gesamte Safari abzubrechen und einen neuen kooperativen Fahrer beim Veranstalter anzufordern. Zum Glück waren meine Begleiter etwas ruhiger und konnten mich beruhigen, weitere größere Zwischenfälle blieben glücklicherweise für den Rest der Tour aus, auch wenn unser Führer/Fahrer nicht zu viel über die Flora und Fauna der Serengeti zu berichten wusste. Immerhin brachte er uns zur einzigen Bar in dem Nationalpark (dummerweise hatten wir weder Wein noch Bier mitgenommen), was wir ihm hoch anrechneten und sich unsere Beziehung nach ein paar Flaschen Bier in besagter Bar wesentlich verbesserte. Wir habe alle der Big Five (Löwe, Gepard, Büffel, Elephant, Nashorn) gesehen, weiterhin Leoparden, Hyänen, Schakale und sogar einen sehr seltenen Serval, eine kleine Raubkatze.

Zurück in Arusha im Masai Camp haben wir dann Andrea getroffen, einen Fahrradfahrer, der von Kairo nach Kapstadt radelt. Ich habe ihn ein paar Monate vorher auf der Fähre von Assuan nach Wadi Halfa im Sudan getroffen. Ein schöner Zufall.

Nun ist nach drei Monaten durch Dick und Dünn der Zeitpunkt gekommen, an dem Jami und ich uns trennen. Jami will direkt nach Malawi und ich mir Uganda und Ruanda nicht entgehen lassen. So trenne sich unsere Wege und ich fahre zurück gen Norden, nach Nairobi und Jami gen Süden, Richtung Dodoma, der Tansanischen Hauptstadt.

Bilder Serengeti & Ngorongoro Krater

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